Die Ästhetik der Assoziation
Im theoretischen Teil der Arbeit werden Aussagen über Assoziation betrachtet, die in Freuds »Traumdeutung«, Bretons »Manifesten des Surrealismus« sowie im Feld der Neuro- und Computerwissenschaften gemacht werden. Dabei lassen sich die folgenden Schnittmengen feststellen.

Assoziation als Prozess
Die Assoziation wird als Prozess beschrieben. Die be­deu­tendste Eigenschaft dieses Prozesses ist seine Un­end­­lich­keit. An jeden gedachten Begriff knüpfen sich unend­lich viele Assoziationen, die ihrerseits wieder endlose ge­dankliche Verbindungen eröffnen. Aus dem immer fließenden Gedankenstrom ensteht eine infinit verzweigte assoziative Struktur. Es ergibt sich weiterhin, dass der Prozess niemals gleichartig verläuft.

Assoziation als Maschine
Die systematische Darstellung der Assoziation als Maschine, die in den beschriebenen Zusammenhängen immer wieder thematisiert wird, steht in spannungsreichem Kontrast zur üblichen Beschreibung der Asso­zi­ation als Tätigkeit des menschlichen Geistes. Die Vereinfachung dieses hochkomplexen Vorgangs und sei­ne Simulation in einem technischen Modell (mit dem Anschein der Indeterminiertheit) wirken mindestens komisch, wenn nicht absurd. Vor allem die Ästhetik der Maschine ist in diesem Zusammenhang also das ab­sur­de Element.

Unterbewusstsein — Bewusstsein
Unterbewusstsein und Bewusstsein stehen sich ei­ner­seits immer als Gegensatzpaar gegenüber. Die Äs­the­tik des Unterbewussten ist eine dunkle, verworrene, schnelle und kryptische, während sich die des Bewusst­seins klar und verständlich zeigt. Der Gegensatz der beiden Systeme ergibt sich aber nicht nur aus ihren äs­the­tischen Eigenschaften, sondern auch aus der Rolle, die sie in der subjektiven Wahrnehmung spielen – bzw. nicht spielen: das Unterbewusstsein zeigt sich ja gar nicht deutlich. Interessant ist also das Miteinander von den so gegensätzlichen Partnern Unterbewusstsein und Bewusst­sein sowie die Abhängigkeit des einen vom anderen: Der Strom der unterbewussten Assoziationen fließt schnell und andauernd, seltener dringen die Gedanken an die Oberfläche des Bewusstseins. Geschieht dies jedoch, so werden Gedanken zu sichtbaren Phänomenen, man könnte von einer Visualisierung der Signale (nach dem Filter der Zensur) sprechen, die ein klar verständliches Bild erzeugt.

Die Zensur als Widerstand
Zwischen unterbewusste und bewusste Gedanken schal­tet sich die Zensur, welche wie ein Wider­stand funk­tio­niert. In Abhängigkeit von ihrer Aktivität ver­­än­dert sich die Menge und die Art der von der einen zur anderen Seite durchdringenden Inhalte. Die Arbeit der Zensur ist bestimmt durch die verknüpfte Anwendung zahlreicher Fil­ter, wie sie bei Freud beschrieben sind.

Wenn Sie mehr lesen möchten, können Sie das Theorieheft als PDF herunterladen.